Dienstag, 23. August 2011

23.8.2011 - Die ersten Tage bei meiner Gastfamilie

Am Sonntagmorgen mussten eine Deutsche und ich noch eine Weile auf unseren Bus warten, der Italiener kam schlussendlich doch nicht mit, er musste doch einen anderen Bus nehmen. In dieser Zeit kamen wieder verschiedene AFS-Verantwortliche zu uns ins Hotel, da sie noch ein Problem mit einem Gastschüler hatten, dessen Familie nicht an den Flughafen gekommen war (später hat sich herausgestellt, dass seine Gastmutter oder so am Abend der Ankunft ihr Kind zur Welt gebracht hat). So sassen wir eine Weile zusammen und haben uns versucht zu unterhalten, was gar nicht so einfach war, die einen sprachen nur Englisch, die anderen nur Französisch, so musste ich oft auch übersetzen, da ich zu den Glücklichen gehört habe, die beides schon ein wenig kann. Ein Mann, der mich am Abend vorher gefragt hatte, ob ich gern Schnee habe, hat der Deutschen und mir dann noch einiges über unsere Region erzählt.

Abitibi (so heisst die Region), ist dieses Jahr zum ersten Mal mit im AFS-Programm, vorher gab es dort keine Austauschschüler, da es so weit weg ist. Wir sind hier zu fünft. Zwei sind in einer Stadt, die etwa eine Stunde entfernt ist und Rasmus und ich, plus einer, der noch nicht angekommen ist, da er Visumsprobleme hat, sind in Amos. Der Mann meinte, es wäre sehr schön wenn das „Testjahr“ gelingen würde, denn eigentlich sei Abitibi vom kanadischen Leben, der Kultur und Landschaft wesentlich ansprechender als andere Teile Kanadas in denen Unmengen an Austauschschülern sind. Deshalb sollen wir uns auch benehmen, denn man wird alle Austauschschüler, die wieder kommen, mit uns vergleichen, oder erst gar keine mehr aufnehmen, wenn sie den Eindruck haben, dass die nur schlecht sind. So liegt also auch ein Teil der Verantwortung auf uns. Es ist ein bisschen ungewohnt, denn zu Hause weiss jeder was ein Austauschjahr ist. Wenn ich hier mit Danielle einkaufen gehe, und ich nicht direkt super Französisch rede, dann fragen sie ganz verwundert, wo ich her komme, denn kein Tourist verirrt sich hierhin. Wenn Danielle dann erklärt, dass ich für ein Jahr als Austauschschülerin hier bin, schauen sie noch verwirrter. Auch in der Bank wollte mir die Frau eigentlich gar kein Konto ausstellen, da ihre Bankfiliale das nicht kennt, wolle sie das erst abklären, aber Danielle konnte das dann doch klarmachen, ich muss bloss mein Konto vor Ablauf meines Visums wieder auflösen. Das Wichtigste jedoch, was uns der Mann ans Herz legen wollte war, dass wir auf keinen Fall Motorschlitten fahren dürfen, auch wenn es hier schon die kleinen Kinder tun. Es sei, wenn man nicht damit aufwächst sehr gefährlich und halt doch auch ein motorisiertes Fahrtzeug, was wir alleine schon wegen des Vertrages mit AFS nicht lenken dürfen. Schade, dann fahre ich halt hinten mit, wenn mein neunjähriger Bruder das Ding lenkt…

Nach der langen Fahrt im Bus bin ich dann am Sonntagabend auch endlich meinen Gasteltern begegnet, die mich am Busbahnhof abgeholt haben. Aber ich war so müde und kaputt von der zweitägigen Reise, dass ich rein gar nichts verstanden habe, als sie geredet haben. Zum Glück hatten sie Verständnis dafür und haben mich dann auch erst einmal schlafen lassen.

Gestern Morgen haben wir dann zusammen mit der ganzen Familie gefrühstückt (es gab Rührei, Speck, Donuts oder Toast und Würstchen). Meine Gastbrüder waren sehr aufgeregt und haben so schnell geredet, dass ich vor allem den Ältesten überhaupt nicht verstanden habe.

Nachher haben sie mir die Stadt gezeigt und die Kathedrale, meine neue Schule, den Kindergarten von David und die Umgebung. Am Schluss haben sie mich noch mit in einen Baumarkt genommen, wo ich mir einen Schlüssel aussuchen sollte (die haben hier nicht so langweilige Silberschlüssel, sondern so tolle Muster), ich habe mir dann einen genommen, auf dem Das Wappen von Quebec drauf ist. Ausserdem sollte ich mir noch ein Bild und eine Nachttischlampe für das Zimmer aussuchen.

Gestern Abend haben wir im Garten gegrillt und zum Nachtisch hat mir meine Gastfamilie eine supertolle Torte geschenkt, auf der gross stand „Bienvenue Teresa“.
A propos zu „Bienvenue Teresa“, ein solches Schild hängt hier im Wohnzimmer und als gestern die Nachbarskinder zum spielen gekommen sind, haben sie meine Gastbrüder gefragt wer das sei, daraufhin meinten diese nur, dass das ihre Schwester ist, dann das Nachbarsmädchen: „Oh, un bébé…“ Die drei Jungs nd Christian, der daneben stand, haben sich nur schlapp gelacht und das Mädchen ist anschliessend extra runtergekommen um zu sehen, ob ich wirklich kein „Bébé“ sei.


Heute habe ich dann auch meine Gastgrosseltern kennen gelernt, die auch in Amos, bloss auf der anderen Seite des Flusses wohnen.

Ach übrigens, es ist kalt, falls ich das noch nicht erwähnt habe, 12°C während es laut meiner Familie in der Schweiz 35°C sein soll. Ich habe daraufhin heute auch erst einmal eine weitere lange Hose und einen dicken Pullover gekauft.

Also meine Lieben, ich grüsse euch aus dem hohen Norden (der eigentlich gar nicht so hoch ist) und wünsche allen wieder einen guten Start in die Schule!

1 Kommentar:

  1. Es freut mi dases dir guet gaht, wünsche dir witerhin no e gueti Zit und ich cermiss dich, mer bliebed in Kontakt ;-) Mlg, dini eli ;-)

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