Samstag, 19. November 2011

17.11.2011 – Erster richtiger Schnee

Seit Wochen, nein gar schon seit Monaten hiess es immer: „Bald schneit es!“. Nur wann fing dieses „bald“ an? Als auch an Halloween immer noch kein Schnee auf dem Boden lag begannen meine Freunde sogar schon von einem sehr späten Winter zu sprechen, doch zu dieser Zeit lag meine richtige Familie noch in Italien am Strand und hat im Meer gebadet. Es war schon seit mehreren Wochen dann immer wieder kalt, und es schneite auch, aber der Schnee blieb nicht auf dem Boden liegen.

Als ich dann heute Morgen aufgewacht bin lag draussen endlich Schnee! Nicht viel, aber immerhin! Juhu, ich hoffe der bleibt jetzt liegen und wird auch noch ein wenig mehr werden, obwohl es dazu natürlich ganz schön kalt ist!

Heute Mittag haben wir dann mit ein paar Freunden draussen neben der Schule noch ein paar Schneebilder gemacht.

Roxanne et moi ont le fun dans la neige !

Schöne Mütze, nicht wahr? - Ist aber nicht meine

Ps: Mein Gastbruder meinte dann heute, dass die Schule am Montag wahrscheinlich ausfallen wird, da Eisregen angesagt ist, juhu! Mir gefällt Kanada :P

15.11.2011 – New York

Ich war in New York, juhu!

Vor ein paar Wochen habe ich von meinem AFS-Paten eine Nachricht bekommen, ob ich an einer Reise nach New York interessiert wäre, natürlich bin ich das, was ist das denn für eine Frage? Dann hat sich aus der anfangs nur groben Idee der Plan entwickelt, dass wir vier Austauschschüler unseres Komitees (Chapter) gemeinsam mit meinem AFS-Paten, Martin, der Lehrer am Cégep (College) ist, und seinen Studenten für fünf Tage nach New York fahren können (10.-14.11.2011)

Am Donnerstagabend bin ich dann ganz schnell nach der Schule nach Hause gegangen und hatte noch 40 Minuten Zeit mich fertig zu machen. So habe ich noch schnell geduscht, meine Mutter in der Schweiz angerufen um sie zu beruhigen dass alles gut gehen wird und dann wurde ich auch schon von Rasmus, Demi, deren Gastmutter und –schwester abgeholt. Wir mussten mit dem Auto bis zu der nächsten grossen Stadt fahren, wo uns dann der Reisebus einsammeln sollte. Bevor der Reisebus ankam warteten wir im Cégep von Val d’Or, denn draussen war es ganz schön kalt, als wir 20 Minuten später wieder rauskamen hatte es zu schneien begonnen, ein super Start nach New York!

Während der Fahrt konnten wir dann schlafen oder Filme schauen und da wir eine Reise nach Amerika machten war es auch im Interesse der Lehrer die Filme auf Englisch zu schauen, endlich haben wir wieder etwas verstanden. Als wir dann aber zum Zoll kamen mussten wir ganze viereinhalb Stunden warten. Die Zöllner haben jeden Bus kontrolliert und auch in jedem Bus musste jede Person mit Fingerabdrücken und allem kontrolliert werden. Zum Glück waren wir aber eine Gruppe Schüler, weshalb sie das grosse Prozedere nur mit uns Austauschschülern gemacht haben. Wir mussten dann ganz viele Fragen beantworten und Fingerabdrücke abgeben, bis wir dann später mit dem amerikanischen Besuchervisum im Pass endlich in Richtung New York weiterfahren konnten.

Freitagmittag kamen wir dann endlich in New York an. Als erstes besuchten wir die Freiheitsstatue, aber das natürlich auch erst wieder nach etlichen Sicherheits- und Taschenkontrollen, die uns noch während unserer ganzen New York – Reise bei jedem Museum begleiten sollten. Irgendwie wusste ich nicht so ganz was ich von der Freiheitsstatue halten sollte, war sie nun klein oder gross, schön? Jedenfalls war sie überhaupt nicht so, wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Ellis Island

Freiheitsstatue

Rasmus, ich und die Freiheitsstatue

Typisch Amerikaner?

Nach der Freiheitsstatue ging es weiter nach Manhattan. Wir liefen am Ground Zero und verschiedenen Strassenverkäufern vorbei, nahmen dann die Metro zum Rockefellercenter. Dort trafen wir dann auch wieder auf den Rest der Gruppe um mit dem Aufzug hochzufahren und über die Stadt zu schauen. Als wir oben ankamen kamen wir fast nicht mehr aus dem Staunen raus, es war so schön! Ich glaube wenn man mich fragen würde was mein persönliches Highlight der Reise gewesen ist, dann ist dieses Erlebnis sicherlich ein Favorit dafür, was aber nicht heissen soll, dass die Reise im Ganzen nicht super war.

Top Of The Rock

Danach gingen wir dann zum Times Square und kauften ein paar Sachen wie natürlich auch die bekannte „I <3 NY“ – Kleidung. Anschliessend ging es dann auch schon ins Hotel wo einige der Gruppe erst einmal einen ziemlichen Schock in ihren Zimmern erhalten mussten. Betten waren nicht bezogen, bei manchen war Schimmel in der Dusche und auch bewegte sich das Zimmer ein wenig (im Klartext: Da waren Tiere vorhanden). Zum Glück war unser Zimmer in Ordnung und wir konnten bald schlafen, ich war so müde!


Times Square

Am Samstag starteten wir mit einem Besuch bei den United Nations und hatten dort eine Führung. Auch wenn die Führung nicht lange war, irgendwie hat die uns alle sehr berührt und auch ein wenig mitgenommen, denn es ging vor allem um die Umsetzung der Menschenrechte.

Dann gingen wir zum Bahnhof, aber da blieben wir nicht lange, wir wollten uns bloss die Mauer der Geheimnisse anschauen und denn Stein, der nach der Renovation übrig geblieben ist anschauen und dann ging es weiter zum Metropolitan Museum Of Art, aber ganz ehrlich, das ist so langweilig. Wir sind ein wenig durch die Ausstellungen gegangen und dann haben wir uns in den Warteraum gesetzt und blöde Bilder gemacht, die aber wohl mehr Kunst sind als einiges in dem Museum.

Unsere ganze Gruppe vor dem Museum

Und dann ging es shoppen, Martin gab uns eine Weile Zeit und die nutzen wir natürlich auch voll aus, denn sonst hatten wir in New York nicht so viel Zeit einkaufen zu gehen. Danach gingen wir gemeinsam mit Martin zum Abendessen und eine Show am Broadway anschauen. Und danach noch einmal shoppen. Aber danach endlich um Mitternacht zurück ins Hotel und schlafen.

Am Sonntagmorgen haben wir dann alle unsere Sachen gepackt und sind wieder mit dem Bus nach New York reingefahren. Da es der letzte Tag in New York war hat der Bus jeden dort rausgelassen wo er das wollte, um noch einmal freie Zeit für einen Besuch seiner Wahl zu haben. Ich nutzte die Zeit um Anita, eine gute Freundin meiner Familie in der Schweiz, zu besuchen. Als ich sie nähe des Central Parks auf der anderen Strassenseite schon stehen sah, kullerte mir bereits die erste Träne hinunter. Es war fast ein wenig wie nach Hause kommen, als ich jemanden gesehen habe, denn ich schon vor meinem Austausch kannte, denn sonst bin ich ja immer nur von Menschen umgeben, die ich erst seit einer kurzen Zeit kenne. Wir gingen dann zusammen in ein kleines Geschäft einkaufen, aber da gab es so viele Schweizerische Produkte die ich seit einer ganzen Weile nicht mehr gegessen habe. Es gab dann super tollen Emmi-Jogurt, Gruyère, dunkles Brot usw. Super! Dann sind wir zum Frühstück zu Anita gegangen und haben alle diese tollen Sachen gegessen. Aber das Beste war, dass Anita vor zwei Wochen in der Schweiz war ohne mir das gesagt zu haben. Und da hat sie natürlich auch meine Mama gesehen, die ihr eine ganze Tüte mit super Sachen für mich mitgegeben hat, da war es dann mit meiner Beherrschung vorbei und ich fing total an zu weinen! Wie schön fast ein wenig wieder zu Hause zu sein! Diese Stunden habe ich echt total genossen, auch wenn die Zeit nur so kurz war und ich schon um 13.30 Uhr wieder am anderen Ende der Stadt sein musste und wir dann noch nach ein paar Fotos zurück nach Kanada fuhren, zum Glück dieses Mal nicht wieder mit mehreren Stunden Wartezeit am Zoll. Obwohl auch die hätte kürzer sein können, denn Rasmus war so klug gewesen, sein Visum aus dem Pass rauszureissen und in Kanada bei seiner Gastfamilie im Safe liegen zu lassen. Geniale Idee! So mussten wir auf ihn warten bis er sein neues Visum hatte.

Mit Anita

Die Tage in New York waren super und ich kann ausser dem Kunstmuseum gar nicht sagen, was mir nicht gefallen hat. Es war super wieder einmal in einer grossen Stadt zu sein und auch einfach wieder Leute zu sehen, denn Amos ist nicht so wirklich gross.

7.11.2011 - Oktober

Bestimmt fragen sich schon einige unter euch, weshalb ich mich solange nicht gemeldet habe:

Nun ja, was habe ich im Oktober so getrieben? Vor allem bin ich natürlich zur Schule gegangen. Anfang Oktober fingen dann die ersten Prüfungen an und wir mussten für verschiedene Fächer auch Projekte bearbeiten. Das war eigentlich nicht so schwer, obwohl ich in Science (Naturwissenschaften) und in Geschichte nicht wirklich gute Tests geschrieben habe. In den anderen Fächern, sogar in Französisch (!!!), bin ich inzwischen genügend. Für meinen Französischkurs musste ich vor zwei Wochen sogar eine Mündlichpräsentation machen und habe dafür 80% erhalten. (Um einen Kurs zu bestehen braucht man 60%.) Hausaufgaben gibt es hier praktisch keine, ausser für Mathematik und Französisch. So muss ich meine Freizeit nicht (wie in der Schweiz) mit Hausaufgaben verbringen.

Da die Schule aber nicht so viel Platz einnimmt arbeiten fast alle meine Schulkollegen nach der Schule und vor allem an den Wochenenden. So sind meine Freunde fast immer beschäftigt und wir haben wenig Gelegenheit neben der Schule etwas gemeinsam zu machen und mir ist manchmal etwas langweilig. Selber darf ich mir aber aufgrund meiner Studienerlaubnis (Visa) keine Arbeit suchen.

Am 29. Oktober hatten wir in der Schule eine grosse Halloweenparty. Mittags verkleideten sich fast alle und dann gab es am Nachmittag verschiedene Spiele und Shows zu Halloween. Manche Leute hatten voll schöne und komplizierte Kostüme an, und man merkte schon, dass man nicht in Europa ist, sondern in Amerika, wo Halloween eine viel grössere Bedeutung hat. Ich kann die Bilder von Halloween aber nicht in Facebook oder auf meinen Blog setzen, dies ist von der Schule her verboten.

Gemeinsam mit AFS feierten wir dann noch einmal ein wenig Halloween am 30. Oktober. Wir wohnten für das Wochenende bei Asadeh und zogen dann am Samstagabend verkleidet wie die kleinen Kinder um die Häuser, um Süssigkeiten zu sammeln. Schon nach ein paar Häusern hatten wir eine ganze Menge zusammen - die Leute sind hier sehr grosszügig an Halloween!


Letzte Woche Montag habe ich meine Gastfamilie gewechselt. Meine Gastfamilie hatdrei Jungen in einem Alter, in dem sie viel Aufmerksamkeit brauchen. Dann kam ich noch als Austauschschülerin dazu, was einfach nicht passte. Daraus entstanden dann Spannungen und zum Schluss haben wir dann entschieden, dass ein Wechsel wohl das Beste ist. Der Wechsel war nicht so einfach - vor allem als ich dann bei meiner Gastfamilie ausgezogen bin.Jetzt, nachdem ich diesen Schritt nun hinter mir habe, bin ich erleichtert, denn es war für beide Seiten so wohl das Beste.

Zurzeit wohne ich zum Übergang bei einer andern Familie und wir sind dabei eine Familie für den Rest des Jahres zu finden, was nicht so einfach ist, da Amos nicht sehr gross ist. In der Übergangsfamilie habe ich nun zum ersten Mal in meinem Leben eine Schwester, Alysa (13) und einen gleichaltrigen Gastbruder Alex. Meine Gastmutter Christine kommt ursprünglich aus Deutschland, weshalb alle in der Familie, sogar mein Gastvater François, der selber aber aus Amos kommt, Deutsch sprechen.

Jetzt hoffe ich, dass bald für mich eine neue Gastfamilie gefunden wird. Am Liebsten würde ich natürlich hier im Ort bleiben, da ich in der Schule guten Anschluss und Freunde gefunden habe. Ihr dürft mir also die Daumen drücken, dass sich trotz dem kleinen Amos eine neue Familie findet.