Dienstag, 19. Juni 2012

5.-7.5.2012 - Toronto

Ich weiss, ich schreibe alles andere als zuverlässig meinen Blog, aber immerhin habe ich ihn noch nicht ganz vergessen, so wie es einige meiner Freunde mir vor meinem Austauschjahr gerne vorrausgesagt hätten, denn sie meinten, dass ich es höchstens bis Weihnachten durchalte zu schreiben, aber wie ihr seht (vor allem liebe Leonie), ich schreibe noch, wenn auch manchmal halt mit ein wenig Verspätung. Leider ist dann auch noch mein Computer kaputt gegangen, so dass ich jetzt immer den meiner Gastfamilie benutzen muss und schliesslich möchte ich sie damit auch nicht stören.


Anfang Mai waren wir zusammen mit AFS in Toronto, was in dem Sinn dann eigentlich gerade unsere erste und auch schon wieder letzte AFS-Reise war.


Da wir abseits der anderen Austauschschüler und der grossen Städte wohnen, sind wir nicht zusammen mit den anderen im Bus gefahren, sondern sind mit unserem Komiteeverantwortlichen im Auto nach Toronto gefahren, was sehr lange und vor allem warm und eng war. Einmal in Toronto angekommen ging es selbstverständlich erst einmal wieder shoppen, bis wir dann auf die anderen AFSer stiessen die mit ihren Bussen ankamen.


Up to Ontario



Den Abend verbrachten wir dann gemeinsam bei einem ritterlichen Turnier in einer Halle, wo man nebenbei auch auf ritterliche Art und Weise das Essen serviert wurde, d.h. mit den Händen.


Ritterlicher Abend



Am nächsten Tagen fuhren wir zuerst zu einem Spielzentrum, in dem man alle möglichen virtuellen Spiele ausprobieren konnte. Das war aber natürlich vor allem was für die Jungs.


Und danach ging es endlich zu den Niagarafällen, dem eigentlichen Grund unserer Torontoreise. Wir gingen noch im Hard-Rock-Café Mittagessen und dann ging es zu den Niagarafällen, einfach wunderschön! Da lohnt es sich wirklich hin zu gehen! Wir haben dann auch eine schöne Tour mit einem Boot in den Wasserfällen gemacht, was echt nass war, dafür hatten wir aber trotz allem vorher auch alle einen riesigen Wasserschutz (auch Mülltüte genannt) angezogen.


Niagarafälle

Alle in Mülltüten verpackt

Abends haben wir dann die Zeit mit den anderen AFSern im Hotel verbracht, wo dann vor allem endlich wieder ganz viel Deutsch gesprochen wurde. Einziges Problem; Inzwischen ist es fast einfacher Französisch zu sprechen, als Deutsch, ob ihr es mir glaubt oder nicht...


Montags ging es dann noch zum CN-Tower und zum abschliessenden Mittagessen, und dann schon wieder in Richtung Amos...


Ausblick vom CN-Tower
Und wie immer nach solch tollen Reisen wünschen wir uns dann wieder, dass sie nicht so schnell zu Ende gehen.


Mit lieben Grüssen, Teresa

Montag, 16. April 2012

6.-9.4.2012 – Ottawa

An Ostern hatte ich die Gelegenheit gemeinsam mit Benjamin und seiner Familie nach Ottawa zu fahren. Ursprünglich entstand die Idee daraus, dass ich an Weihnachten eine Geschichtsprüfung geschrieben hatte, in der Fragen über ein Gebiet namens Outaouais vorkamen, jedoch wusste ich nicht was das ist. Nach der Prüfung bin ich dann damals bei Ben gewesen und habe mit seinen Eltern über die Examen gesprochen und ihnen gesagt, dass ich nicht verstanden habe worum es dabei ging. Dann hatten seine Eltern die Idee, dass es eigentlich toll sein könnte einen Ausflug nach Ottawa zu machen, das in diesem Gebiet liegt. Ich hätte zwar nie gedacht, dass sie das ernst meinen, aber so sind wir dann schlussendlich an Ostern gemeinsam mit Ben, seiner Familie und seinen drei grossen Brüdern nach Ottawa gefahren.

Am Karfreitagmorgen ging es früh los in Richtung Süden, bei wunderschönem Wetter fuhren wir durch die weiten Ebenen und hielten oft an um Fotos zu machen, oder ein wenig laufen zu gehen. Zeit hatten wir schliesslich genug, denn irgendwann auf der Anreise erhielten wir einen Anruf, dass wir nicht vor vier Uhr in das Hotelzimmer können. Mittags hielten wir dann an einem grossen Fluss an und machten Picknick. Ein besseres Wetter konnten wir uns für unsere Reise wirklich nicht vorstellen, strahlend blauer Himmel und endlich Wärme!

Auf der Anreise...

... an einem Fluss

Nachmittags trafen wir dann alle nach und nach im Hotel ein, überwanden die ersten wagen Sätze in Englisch und fühlten uns schon schnell sehr wohl in der Hauptstadt. Den Abend verbrachten wir dann im Geplauder mit Bens Familie was sehr lustig war, denn wenn er und seine Brüder erst einmal loslegen zu diskutieren, dann hört das nicht so schnell wieder auf. Ausserdem habe ich einen seiner Brüder dort erst zum ersten Mal gesehen und mit der Freundin von Bens Bruder verstand ich mich auch sehr gut. So hatten wir bereits am ersten Abend sehr viel Spass.

Am Samstagmorgen ging es dann etwas ausserhalb von Ottawa in einen Bunker, der Kanada im kalten Krieg hätte dienen sollen, was er aber eigentlich nie wirklich getan hat. Die Männer fanden dass dann natürlich superinteressant und erst einige Stunden später kamen wir wieder ans Tageslicht, natürlich wieder bei superschönem Wetter und sommerlichen Temperaturen. So nutzten wir dann, zurück in Ottawa, den restlichen Tag für einen kleinen Spaziergang. Wir gingen mittags vietnamesisch, scharf, essen und liefen dann zur Deutschen Botschaft um dort einige Fotos zu machen und zum ersten Mal seit Monaten wieder eine Strassentafel auf Deutsch zu lesen. Dann folgten wir dem Kanal Rideau bis zum Einkaufszentrum, in dem wir dann noch einen schnellen Turbo (was noch schneller bedeuten soll) hinlegten um ein paar Kleinigkeiten vor Ladenschluss zu besorgen. Dann setzten wir uns alle auf eine Bank (was sehr eng war zu siebt) und warteten auf Vivien, eine Austauschschülerin aus der Schweiz, die in Gatineau, der französischen Hälfte von Ottawa, wohnt. Dann ging es zurück ins Hotel, wo wir wieder auf den restlichen Teil der Familie trafen und gemeinsam Abend assen. Danach gingen die Brüder dann alle zusammen in eine Bar, und ich ging mit Vivien in ein kleines Café. Super! Endlich wieder Deutsch reden, oder zumindest fast, Deutsch mit ganz vielen Fehlern und eingebauten französischen Worten.

Im chinesischen Viertel

Deutsche Botschaft in Ottawa

Kanal Rideau

Sonntags ging es dann morgens schon wieder in ein Kriegmuseum, was aber gar nicht so schlecht war, denn es geht um alle Kriege in denen Kanada bereits teilgenommen hat. Besonders gut fand ich den Teil der Ausstellung über die Kriege der Ureinwohner. Danach ging es dann sehr hungrig zum Tim Horton für ein Sandwich, worauf hin wir dann aber direkt wieder weiter ins Hotel gegangen sind um dort schon wieder zu essen. Aber es war ja schliesslich Ostern.

Ich fand sehr lustig wie uns Ostern dieses Jahr zwei Zufälle beschert hat. Sonntagmorgens ist Bens Bruder auf den Balkon des Hotels gegangen und hat ein Vogelei gefunden, haha an Ostern (Ich verschweige jetzt mal, dass er das danach dann tatsächlich in der Pfanne gebraten und gegessen hat, obwohl es kein normales Hühnerei ist). Und als wir nach dem Museum durch einen Park zurück gekommen sind haben wir einen wilden Hasen gesehen. Das ist wirklich Ostern!

Unser persönlicher Osterhase

Am Sonntagabend ging es dann zum Parlament wo wir lange um das Feuer verweilten und einige Fotos um das Parlament herum machten. Danach ging es dann zum Aufwärmen, es war dann nachts doch ein wenig kalt, zu McDonalds und dann wieder zurück ins Hotel, wo wir den bereits letzten Abend unserer kurzen Ferien mit langen Gesprächen ausklingen liessen.

Ottawa bei Nacht

Weg zum Parlament

Parlament

Vor dem Parlament

Montags ging es dann noch richtig shoppen, ohne Stress. Und dann wieder zurück nach Amos.

Wir haben wirklich superschöne Tage verbracht und hatten dazu immer super Wetter!

Ich kann noch nicht wirklich glauben, dass mein Kanadaabendteuer schon in weniger als drei Monaten vorbei ist. Einerseits freue ich mich sehr darauf euch alle wieder zu sehen und wieder zu Hause zu sein, aber ich geniesse meine letzte Zeit im Moment in vollen Zügen. So etwas wie Langeweile kenne ich nicht mehr und zum Blogschreiben muss ich mich manchmal schon fast zwingen, damit ich die Zeit nicht mit anderen Sachen verbringe, sondern mich mal eben eine Stunde hinsetze und die Pflichten erledige. Schliesslich will ich ja, dass ihr alle wisst, was gerade hier so um mich herum passiert.

Bis bald und Frohe Ostern euch allen!

Teresa

Dienstag, 10. April 2012

31.3.2012 – Ausflug nach Rouyn-Noranda

Da mein AFS-Pate nicht in meiner Stadt wohnt und ich ihn trotz allem ab und zu sehen möchte fahren wir ab und zu mal nach Rouyn-Noranada. Eine Stadt die etwa eineinhalb Stunden von Amos entfernt liegt. Dort wohnt auch Asadeh, die aus Deutschland kommt. So ergab es sich gut, dass sie schon am Freitag gemeinsam mit einem Schüler aus Rouyn-Noranda zu mir kommen konnte. Wir verbrachten den Abend gemeinsam und fuhren dann am Samstagmittag zusammen mit Benjamin, einem kanadischen Freund nach Rouyn-Noranda.

Auf der Strecke hielten wir an einem Beobachtungsturm an, der schon des Öfteren als Pausenplatz bei unseren Ausflügen gedient hat. Wir hatten dann die Idee, dass wir uns zu dritt an diesem Turm gerne verewigen würden, also taten wir es…

Unser kleiner Kletteraffe...

Teresa und Benjamin

Asadeh und Teresa

Teresa, Asadeh, Benjamin - 2012

Danach fuhren wir dann weiter zu Martin, meinem AFS-Paten. Wir verbrachten einen superschönen Abend, assen eine kanadische Spezialitäten und sangen sogar gemeinsam mit dem Deutschlehrer in Rouyn-Noranda deutsche Lieder. Ein super Abend!

Sonnenuntergang wie man ihn auf dem Grundstück von Martin beobachten kann

Singen auf Deutsch... lange Zeit her...

Am nächsten Tagen machten wir dann im Garten ein grosses Feuer und plauderten ein wenig, abends ging es dann leider auch schon wieder nach Amos zurück…

Auf der Rückfahrt...

...immer noch die gleiche Brücke.

Wie schön Kanada doch sein kann!

18.3.2012 – Eisfischen

Das mit dem diesjährigen Winter ist so eine Sache. Eigentlich fahren die Leute hier normalerweise noch bis Ende April Ski-Doo, wofür es eine gewisse Schneemenge braucht und oft fällt die Schule wegen Kälte aus. Doch dieses Jahr ist etwas speziell, denn bereits anfangs März hatten wir Temperaturen bei 25°C, jedoch in der Woche davor noch -37°C. Irgendwas ist da dieses Jahr falsch gelaufen?!

Gegen Ende März hat mein Gastvater dann entschieden, dass er eigentlich trotzdem noch gerne mit der ganzen Familie Eisfischen gehen würde, denn es sei jetzt sicherlich die letzte Chance wenn es so weitergeht mit den hohen Temperaturen. Also fuhren wir dann zusammen mit ein paar seiner Freunde zu einem nahe gelegenen See, an dem einer seiner Freunde ein Chalet hat.

Gute zehn Minuten nachdem wir die Löcher in das 1.5 Meter dicke Eis gebohrt hatten, alle unsere Angeln im Wasser hatten und die Männer ihr Bier geöffnet hatten zogen ziemlich schwarze Wolken auf und darauf folgten dann Donner in einem Ausmass wie ich sie selten gehört habe! Die kleinen Kinder die mit uns auf dem Eis waren fingen an zu weinen und damit war die Aktion dann auch schon wieder fast vorbei. Wir mussten alles aufräumen und brachten zuerst noch die kleinen Kinder an Land. Es fing dann aber schon zu regnen an, während wir noch auf dem Eis waren, so dass mein Gastvater, ich und ein paar andere komplett durchnässt waren. Also blieben wir ein wenig im Chalet und wärmten uns auf und lachten über das verpatzte Eisfischen.

Alles scheint ein super Nachmittag zu werden...

Alles ist bereit...

So niedlich!

Na super, Gewitterwolken...

Lustig war es trotzdem, denn normalerweise wäre es noch so kalt um diese Jahreszeit, aber ich meine es war irgendwie von Anfang an her ein wenig klar, dass es nicht gut gehen kann, dass man bei 25°C Eisfischen geht?!

29.2.-4.3.2012 – Montréal

Entschuldigt mich wieder einmal für die grossen Verspätungen meiner Blogeinträge!

Während den einzigen Ferien dieses Jahres, die nicht Sommer- oder Weihnachtsferien sind, war ich in Montréal. Eigentlich nutzen die Kanadier die „Semaine de relâche“ um sich vor der Kälte in Richtung Süden (Kuba, Mexiko usw.) zu flüchten.

Gemeinsam mit einem Freund aus Amos konnte ich dann aber zu seinem Bruder nach Montréal fahren, wo wir dann ein paar Tage gemeinsam verbracht haben.

Am ersten Abend trafen wir Eirik, der wie ich auch ein Austauschjahr macht. Bloss kommt Eirik aus Norwegen und wohnt in Montréal, mitten in der Stadt. Gemeinsam mit Eirik schauten wir uns dann das Olympiastadion an und assen dann gemeinsam eine de besten Poutines von Montréal. Poutine ist in Québec so was wie ihr „traditionelles“ Lieblingsessen und besteht eigentlich aus Pommes, Bratensauce und Käse. Jedoch gibt es inzwischen tausende von Varianten. Das Restaurant „La Banquise“ in Montréal ist für die beste Poutine Montréals ausgezeichnet, weshalb mich meine beiden Freunde dann dort hin entführten und ich muss sagen dass die Poutine mit Pökelfleisch sehr lecker ist. (Falls jemand von euch je nach Montréal kommt, „La Banquise“ ist wirklich ein super Ort und nicht einmal zu teuer. Ebenfalls braucht ihr euch um Öffnungszeiten auch keine Sorgen machen, das Restaurant ist immer offen, 24 Stunden!)

Olympiastadion in Montréal

Eirik, der grosse Norweger!

Das ist Poutine...

Benjamin, Teresa und Eirik - La Banquise

In den folgenden zwei Tagen besichtigten wir dann, soweit möglich, Montréal. Leider waren wir genau zur Zeit eines grossen Schneesturms dort und mussten uns mehrere Male lange durch den Schnee in der Stadt kämpfen und konnten nicht alle der Plätze besuchen, die wir gerne besucht hätten.

Hafen

Schneesturm

Super fand ich vor allem aber den Sankt Lorenz Strom, der so sehr zugefroren war, dass sie Eisbrecher einsetzen mussten, damit der Schiffsverkehr weiter funktionieren kann. Allerdings konnten wir an diesem Tag noch nicht einmal bis zum anderen Ufer herübersehen.

Nach drei Tagen in Montréal habe ich dann kurzzeitig Montréal wieder verlassen um meine Freundin Farah, die auch aus der Schweiz kommt, zu besuchen! Wir verbrachten einen super Tag zusammen im Schnee und ich lernte ihre Gastfamilie kennen. Am Tag darauf ging es dann aber schon wieder zurück nach Montréal und wir gingen Ballkleider schauen, denn schon bald ist der berühmt, berüchtigte Abschlussball, auch bekannt als Prom.

Mit Farah

Am Sonntagabend ging es dann wieder zurück nach Amos, denn für meinen Freund und seinen Vater hiess es am Montag wieder Schule bzw. Arbeit. Ich jedoch hatte einen weitern Urlaubstag um mich auszuruhen. J

Dienstag, 21. Februar 2012

18.-19.2.2012 – Halbjahrescamp AFS

Obwohl die Halbzeit unseres Austauschjahres schon ein paar Wochen her ist, trafen wir uns an diesem Wochenende zum Halbjahrescamp von AFS. Dafür fuhren wir am Samstagmorgen um acht Uhr mit dem Reisebus in Richtung Grand-Remous, eine Stadt die viereinhalb Stunden von Amos entfernt in Richtung Süden liegt.

In Grand-Remous wurden wir von AFS-Freiwilligen von Mont-Laurier abgeholt und fuhren dann noch etwa 45 Minuten mit dem Auto zu einem Chalet das in einem Walt versteckt an einem kleinen See liegt. Dort warteten dann schon die anderen AFSer vom Komitee Mont-Laurier und Maniwaki. Das Chalet war bereits schön mit Québec Flaggen geschmückt.
Insgesamt waren wir während dem Wochenende also zwölf Austauschschüler; 1 Thailänderin, 1 Thailänder, 2 Neuseeländerinnen, 1 Deutsche, 1 Österreicher, 1 Spanier, 1 Italienerin, 1 Brasilianerin, 1 Finnin, 1 Däne, 1 Schweizerin. Das war super! Eigentlich sprachen wir immer Französisch, aber wir brachten uns gegenseitig auch immer wieder Sätze wie „Ich liebe dich“, „Hallo“ oder „Wie geht es dir?“ in den verschiedenen Sprachen bei.

Zu Beginn assen wir dann erst einmal Mittagessen und lernten uns gegenseitig ein wenig kennen. Es war sehr lustig mit dem Österreicher und dem Deutsch wieder einmal deutsch zu sprechen. Ständig mischten wir französische Wörter in unser Deutsch oder erinnerten uns nicht mehr an richtige Formulierungen. Trotzdem verstanden wir uns aber sehr gut.

Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Gesprächsrunde mit einem der Leiter des Komitees in Mont-Laurier. Wir sprachen über unsere bisherigen Erfahrungen während dem Austausch und was wir so erlebt haben. Was für uns schwierig war, wie wir die Kanadier erleben und was wir noch erreichen wollen, bevor wir in nur noch viereinhalb Monaten schon wieder nach Hause zurückkehren werden.

Danach ging es an die grosse Mutprobe, denn wer kann schon für ein Austauschjahr im Norden Kanadas sein, ohne einmal in einem zugefrorenen See gebadet zu haben. Dazu machten die Männer dann erst einmal ein Loch in den See (mit Motorsäge) und wir heizten im Chalet das Foyer vor. Dann zogen wir uns alle in Badeanzüge um, erhielten noch ein paar Sicherheitsinformationen, machten Fotos von verrückten Leuten, die sich im Badeanzug im Schnee rollen… Dann ging es los, einer nach dem anderen badete zum ersten Mal in seinem Leben in einem zugefrorenen See. Ein einzigartiges Erlebnis, was ich nie wieder vergessen werde. Alleine schon aufgrund des dabei entstandenen Videos von uns allen, und vor allem wie wir dabei alle schreien und wie die Québécois fluchen. Es war sehr kalt! Dann wärmten wir uns anschliessend alle nach ein oder zwei Bädern im See wieder vor dem Kamin auf und redeten eine Weile über dies und jenes.

Alle sind bereit!

Es ist kalt!!!

Nach dem Abendessen spielten wir dann verschiedene Spiele, lernten von der Thailänderin wie man aus Küchenpapier schöne Rosen bastelt und gingen dann nach draussen um über dem Feuer Marshmallows zu machen. Dazu machten wir dann einige lustige Bilder von uns allen, aber nach einer Weile wurde auch das wieder zu kalt, so dass wir uns wieder im Chalet verkrochen und Spiele spielten.

Alle am Feuer

Spät in der Nacht, oder besser gesagt schon wieder Morgen, gingen wir dann nach einem langen Tag mit einem supertollen Erlebnis ins Bett, acht Mädchen in einem Zimmer, sehr eng, aber lustig. Ausserdem waren wir viel zu müde um da nicht schlafen zu können.

Am nächsten Morgen mussten wir dann schon wieder früh aufstehen, da wir aus Abitibi schon gegen Mittag wieder in den Norden fahren sollten. Also frühstückten wir gemeinsam und machten dann zum Nachtisch zum Frühstück (Kanadier können immer Nachtisch essen) „La tire de l’érable“, die wir auch schon vor ein paar Wochen im Nationalpark gemacht hatten. Dann ging es auch schon bald wieder ans verabschieden, denn Wochenenden sind einfach immer zu kurz und vor allem dann, wenn man immer noch diese riesigen Strecken zu fahren hat.

La tire de l'érable

Auf der Rückfahrt waren wir dann alle ein wenig traurig gestimmt, wie gerne wären wir noch länger mit dieser tollen Gruppe geblieben. Ich glaube uns fehlt ein wenig diese grosse AFS-Gruppe, die wir hier nicht haben. Wir sind in Amos bloss drei und Asadeh ist sogar ganz alleine in Rouyn-Noranda und es kommt nicht oft vor, dass wir Aktivitäten zusammen machen, da beide Städte eineinhalb Stunden voneinander entfernt liegen. Ausserdem kommen die meisten von uns aus Europa, da ist es schon was anderes, wenn man dann auch einmal auf Thailänder und Brasilianer trifft.

An diesem Wochenende habe ich wieder das gleiche erlebt wie bereits bei meinem Vorbereitungscamp in der Schweiz. Austauschschüler haben alle eine spezielle Art, wie sie mit Menschen umgehen. Wenn du in eine neue Klasse kommst, dann braucht es manchmal Wochen, gar Monate, bis man sich als Gruppe eingelebt hat, mit jedem die erste Konversation hat und Vertrauen in die Leute fasst. Mit AFS braucht das keine zwei Stunden, bis man anfängt auch über ernsthaftere Dinge zu reden. Man ist dem anderen gegenüber offen und bereit etwas anderes kennen zu lernen. Keiner sitzt alleine in einer Ecke und ist ausgeschlossen, alle reden mit allen und freuen sich darüber neue Menschen kennen zu lernen. Das ist etwas, das ich an AFS sehr schätze!

Ich hoffe sehr, dass ich die Leute von diesem Camp wieder sehen werde!

PS: Wie immer findet ihr auch hier wieder mehr Fotos noch auf meinem Facebook-Profil.

Montag, 6. Februar 2012

4.-5.2.2011 – Ein Wochenende lang typisch wie die Kanadier leben!

Am Freitagabend kam Asadeh zu mir, die in Rouyn-Noranada (eineinhalb Stunden von Amos entfernt) ihr Austauschjahr mit AFS macht. Wir bereiteten die letzten Sachen für das Wochenende vor und dann gingen wir einigermassen früh (1 Uhr) ins Bett um morgens ausgeschlafen zu sein.

Mehr oder weniger pünktlich ging es dann um 9 Uhr los. Benjamin, ein guter Freund von mir in Amos, und sein Vater holten uns ab. Nachdem wir dann noch Rasmus, einen weiteren Austauschschüler, abgeholt hatten ging es in Richtung „Parc d’Aiguebelle“, ein wunderschöner Nationalpark, der zwei Stunden von Amos entfernt liegt. Wir waren bereits im Sommer schon dagewesen (Bilder waren auf Facebook, wie auch auf meinem Blog zu finden), aber Winter ist in Québec halt noch einmal ganz anders und der Vater von Benjamin hatte vor einiger Zeit die Idee für diesen Ausflug.

Auf dem Weg zum Park kamen wir an einem Beobachtungsturm vorbei, der ehemals eigentlich zu einer der Minen gehörte, heute aber für Touristen (wenn dann mal welche sich nach Abitibi verirren) und Naturinteressierte noch weiterhin offen ist. Wir sind dann hoch gegangen und konnten einen ersten Blick auf die verschneite Landschaft geniessen. Auf dem entfernten See entdeckten wir Häuschen für das Eisfischen.

Blick vom Turm

Häuschen fürs Eisfischen

Rasmus, Asadeh, Yvon, Benjamin

Gegen 11 Uhr kamen wir dann im Park an und konnten direkt in unser Chalet „L’Éphémère“ einziehen. Jedoch war das wirklich nur eine Holzhütte und zu beginn war die Temperatur keineswegs unterschiedlich im Gegensatz zu draussen, so dass wir die ersten zwei Stunden noch in Schneeanzug und Winterschuhen blieben, bis der Kamin genug Wärme abgegeben hatte. Dann gab es eine schöne warme Suppe vom Campingkocher mit Toasts die auf dem Kamin getoastet wurden (Das sind die leckersten Toasts der Welt!).

Das Chalet

Trinkwasser?

Heizen des Chalets

Um 2 Uhr nachmittags ging es dann los zu unserer ersten Wanderung mit Schneeschuhen. Anfangs war das irgendwie komisch so Dinger unter den Füssen zu haben, aber nach einer Weile war es sehr angenehm und man kann so durch wunderschöne Waldstücke laufen, die man mit blossen Winterschuhen nicht einfach erreichen könnte. Wir liefen ein Stück durch den Park um an die Brücke zu gelangen, über die wir im Sommer bereits gelaufen waren, jedoch im Winter kann man nicht auf sondern unter der Brücke laufen, auf dem zugefrorenen Fluss. Auf dem Weg dahin schmissen wir uns ständig in den Schnee oder verpassten den Anderen „unabsichtliche“ Schneeduschen durch das Schütteln der schneebedeckten Äste. Es war dann schon ein wenig seltsam unter der Brücke zu stehen, auf der wir erst im Sommer noch oben gestanden haben und dachten, sie sei sehr hoch und eine von uns sogar Höhenangst hatte, von unten schien sie so klein und unbedrohlich, ganz anders als im Sommer. Dann ging es wieder zurück zu unserem Chalet, was wir gegen 5 Uhr erreichten. An diesem Tag hatten wir sechs Kilometer Schneeschuhlaufen hinter uns gebracht.

Erster Blick auf die Brücke!

Unter der Hängebrücke

Während Yvon daraufhin dann das Abendessen vorbereitete richteten wir anderen das Chalet so ein, dass es dunkel werden konnte, denn wir hatten in dem Chalet keine Elektrizität, bloss eine Petroleumlampe, also sollte man sich bereits bevor es dunkel wird den Schlafsack hinlegen und den Schlafanzug aus der Tasche kramen.

Im Kerzenschein gab es dann ein leckeres Ragout und Kartoffeln. Nie hätte ich in diesem Chalet solche Sachen gekochte, höchstens hätte ich weitere Toasts auf den Ofen gelegt, aber es schmeckte wie zu Hause und noch viel besser! Yvon hat sich echt wieder einmal selber übertroffen! Und das mit einem einfachen Campingkocher!

Nach dem Essen begann Yvon zu basteln. Erst verstanden wir alle nur Bahnhof, bis auf Benjamin, der natürlich schon wieder wusste, was das werden würde. Nach einer Weile begriff Rasmus dann, dass Yvon gerade dabei war einen kleinen Heissluftballon zu bauen. Anschliessend liessen wir ihn dann draussen fliegen, natürlich aber mit einer Schnur daran, auch wenn die nach einer Weile durchbrannte (für Naturschützer: keine Angst, es war so Windstill, dass er Ballon wieder kerzengerade zu uns herunterkam und wir alle Teile, wie es sich gehört, im Müll entsorgten). Das war echt schön wie der leuchtende Ballon über uns schwebte und vor allem sehr lange!

Gleich geht er hoch in die Luft...

...und er fliegt tatsächlich!

Da es so schön war draussen zu bleiben schlug Rasmus vor, dass wir ja noch ein wenig draussen bleiben könnten. Also nahmen wir das „Schneetrottinet“ und flitzten die Strasse durch den Park rauf und runter. Das „Schneetrottinet“ muss man sich ein wenig wie ein Hundeschlitten ohne Hunde vorstellen. Der Schlitten hat vorne einen Sitz und hinten zwei Kufen. So kann sich eine Person vorne hinsetzen, die andere schiebt hinten an, bis es schnell genug ist und stellt sich dann auf die beiden Kufen. Da die Strasse vor unserem Chalet dann lange ein wenig bergab ging waren immer zwei auf dem Schlitten, die anderen beiden versuchten sich gegenseitig einzuschneien oder die Personen auf dem Schlitten zu stören. Nach etwa zwei Stunden wurde das dann aber trotzdem ein wenig kalt und Yvon ging zurück ins Haus. Rasmus, Benjamin, Asadeh und ich blieben noch ein wenig draussen. Wir wollten schauen gehen, wie es bei den Schneeschuhwegen in der Nacht aussieht und spielten dann noch ein wenig im Schnee und machten Sprungfotos. Als wir dann durchgefroren wieder im Chalet ankamen hatte Yvon eine Überraschung vorbereitet, eine wirklich typisch kanadische Spezialität. Ahornsirup auf Eis, „De la tire d’érable“. Das kann man ganz einfach draussen machen, woher die Tradition eigentlich auch kommt, oder man macht sich eine Wanne mit Eis, so wie wir das gemacht haben. Dann giesst man den zäh aufgekochten Ahornsirup in Linien in den Schnee. Nach ein paar Minuten kann man den hart gewordenen Ahornsirup ganz einfach aus dem Schnee entfernen und wie einen Lutscher lecken. Mhmmm… Ahornsirup ist schon klasse, ich glaube ich werde in der Schweiz nicht mehr ohne den leben können, inzwischen esse ich den zu fast allem, sogar zu Bratkartoffeln oder Würstchen.

De la tire d’érable

Die nächsten Stunden verbrachten wir bis 2 Uhr mit dem Spiel „Carcassonne“, das meine Eltern meiner Gastfamilie und mir zu Weihnachten geschenkt hatten. Wir spielten mehrere Runden, da Rasmus nie gewann, aber immer ehrgeiziger wurde, auch noch gewinnen zu wollen und da den anderen das Spiel so gut gefiel. Hier sind solche Strategiespiele wie Siedler usw. eher selten und die Leute kennen das nicht wirklich.

Gegen zwei Uhr gingen wir dann noch nach ein wenig quatschen ins Bett. Während der Nacht legte jeder immer wieder ein wenig Holz nach, aber schlafen konnte man in dem ruhigen Wald, nur mit dem Knistern des Feuers und der ein oder anderen schnarchenden Person trotzdem super!

Am Sonntagmorgen standen wir dann gegen halb zehn auf, als Yvon schon wieder mit Spiegelei, Bratkartoffeln und Crêpes auf uns wartete. Wir genossen das leckere Frühstück und sassen lange bei einem schönen Gespräch beisammen, bis um 11 Uhr dann Isabel, die Frau meines AFS-Paten, und Christoph, dessen Sohn, der vor zwei Jahren in Holland für seinen Austausch war, zu uns kamen. Sie konnten leider nicht schon am Samstag kommen, kamen aber zur Freude aller am Sonntag noch.

Das Chalet, wenn auch wein wenig unaufgeräumt

Der Teil der Küche

Nachdem wir das Chalet aufgeräumt und alle Sachen ins Auto gepackt hatten ging es dann wieder auf den Schneeschuhen los, dieses mal eine zwar nur 5 Kilometer lange Strecke, die geht jedoch immer bergauf und bergab, so dass sie trotz allem anstrengender als die des ersten Tages war. Doch die Bemühungen haben sich gelohnt, als wir dann oben ankamen und den Blick über die verschneiten Ebenen geniessen konnten! Um den Berg dann auf der anderen Seite wieder hinunterzukommen, wählten wir dann jedoch überwiegend die Variante uns auf dem Hintern unterrutschen zu lassen, das war einfach viel praktischer als zu laufen, und sowieso viel lustiger.

Oben angekommen lohnt es sich die einmalige Aussicht zu geniessen

Wir sind oben!

Dann mussten wir uns auch schon bald wieder auf den Heimweg machen, denn trotz dem ich mir das hier auch wieder einmal aufs Sehnlichste gewünscht habe, sind die Wochenenden halt nun einmal nicht ewig lange. Gegen 5 Uhr kamen wir dann wieder müde, aber froh zu Hause an.

Das Wochenende war echt super, wir erlebten wirklich für Québec typische Tage – Schnee, Kälte, Natur, Schneeschuhlaufen, Schneetrottinet, Ahornsirup, Holzchalet, Plumpsklo, Campingkocher usw. Ich könnte die Liste von Worten, die dieses Wochenende umschreiben noch lange weiterführen, aber kurz gesagt; Es war das beste Wochenende was ich bisher in Québec erleben durfte, in Begleitung einer super Gruppe! Vielleicht lässt sich dann aber an diesem Platz noch kurz das französische Wort „Éphémère“ erklären. Das Wort steht zum Einen für eine Eintagsfliege, die jahrelang als Puppe lebt, jedoch dann nur kurze Zeit leben kann, zum anderen aber auch als Wort für „kurz, aber schön“. Und so war unser Wochenende, viel zu kurz, aber auch viel zu schön! Danke an euch alle, die jeden Tag mit uns hier in Québec leben und uns dieses unvergessliche Erlebnis hier leben lassen und uns begleiten!

Worterklärung auf Französisch