Dienstag, 21. Februar 2012

18.-19.2.2012 – Halbjahrescamp AFS

Obwohl die Halbzeit unseres Austauschjahres schon ein paar Wochen her ist, trafen wir uns an diesem Wochenende zum Halbjahrescamp von AFS. Dafür fuhren wir am Samstagmorgen um acht Uhr mit dem Reisebus in Richtung Grand-Remous, eine Stadt die viereinhalb Stunden von Amos entfernt in Richtung Süden liegt.

In Grand-Remous wurden wir von AFS-Freiwilligen von Mont-Laurier abgeholt und fuhren dann noch etwa 45 Minuten mit dem Auto zu einem Chalet das in einem Walt versteckt an einem kleinen See liegt. Dort warteten dann schon die anderen AFSer vom Komitee Mont-Laurier und Maniwaki. Das Chalet war bereits schön mit Québec Flaggen geschmückt.
Insgesamt waren wir während dem Wochenende also zwölf Austauschschüler; 1 Thailänderin, 1 Thailänder, 2 Neuseeländerinnen, 1 Deutsche, 1 Österreicher, 1 Spanier, 1 Italienerin, 1 Brasilianerin, 1 Finnin, 1 Däne, 1 Schweizerin. Das war super! Eigentlich sprachen wir immer Französisch, aber wir brachten uns gegenseitig auch immer wieder Sätze wie „Ich liebe dich“, „Hallo“ oder „Wie geht es dir?“ in den verschiedenen Sprachen bei.

Zu Beginn assen wir dann erst einmal Mittagessen und lernten uns gegenseitig ein wenig kennen. Es war sehr lustig mit dem Österreicher und dem Deutsch wieder einmal deutsch zu sprechen. Ständig mischten wir französische Wörter in unser Deutsch oder erinnerten uns nicht mehr an richtige Formulierungen. Trotzdem verstanden wir uns aber sehr gut.

Nach dem Mittagessen gab es eine kleine Gesprächsrunde mit einem der Leiter des Komitees in Mont-Laurier. Wir sprachen über unsere bisherigen Erfahrungen während dem Austausch und was wir so erlebt haben. Was für uns schwierig war, wie wir die Kanadier erleben und was wir noch erreichen wollen, bevor wir in nur noch viereinhalb Monaten schon wieder nach Hause zurückkehren werden.

Danach ging es an die grosse Mutprobe, denn wer kann schon für ein Austauschjahr im Norden Kanadas sein, ohne einmal in einem zugefrorenen See gebadet zu haben. Dazu machten die Männer dann erst einmal ein Loch in den See (mit Motorsäge) und wir heizten im Chalet das Foyer vor. Dann zogen wir uns alle in Badeanzüge um, erhielten noch ein paar Sicherheitsinformationen, machten Fotos von verrückten Leuten, die sich im Badeanzug im Schnee rollen… Dann ging es los, einer nach dem anderen badete zum ersten Mal in seinem Leben in einem zugefrorenen See. Ein einzigartiges Erlebnis, was ich nie wieder vergessen werde. Alleine schon aufgrund des dabei entstandenen Videos von uns allen, und vor allem wie wir dabei alle schreien und wie die Québécois fluchen. Es war sehr kalt! Dann wärmten wir uns anschliessend alle nach ein oder zwei Bädern im See wieder vor dem Kamin auf und redeten eine Weile über dies und jenes.

Alle sind bereit!

Es ist kalt!!!

Nach dem Abendessen spielten wir dann verschiedene Spiele, lernten von der Thailänderin wie man aus Küchenpapier schöne Rosen bastelt und gingen dann nach draussen um über dem Feuer Marshmallows zu machen. Dazu machten wir dann einige lustige Bilder von uns allen, aber nach einer Weile wurde auch das wieder zu kalt, so dass wir uns wieder im Chalet verkrochen und Spiele spielten.

Alle am Feuer

Spät in der Nacht, oder besser gesagt schon wieder Morgen, gingen wir dann nach einem langen Tag mit einem supertollen Erlebnis ins Bett, acht Mädchen in einem Zimmer, sehr eng, aber lustig. Ausserdem waren wir viel zu müde um da nicht schlafen zu können.

Am nächsten Morgen mussten wir dann schon wieder früh aufstehen, da wir aus Abitibi schon gegen Mittag wieder in den Norden fahren sollten. Also frühstückten wir gemeinsam und machten dann zum Nachtisch zum Frühstück (Kanadier können immer Nachtisch essen) „La tire de l’érable“, die wir auch schon vor ein paar Wochen im Nationalpark gemacht hatten. Dann ging es auch schon bald wieder ans verabschieden, denn Wochenenden sind einfach immer zu kurz und vor allem dann, wenn man immer noch diese riesigen Strecken zu fahren hat.

La tire de l'érable

Auf der Rückfahrt waren wir dann alle ein wenig traurig gestimmt, wie gerne wären wir noch länger mit dieser tollen Gruppe geblieben. Ich glaube uns fehlt ein wenig diese grosse AFS-Gruppe, die wir hier nicht haben. Wir sind in Amos bloss drei und Asadeh ist sogar ganz alleine in Rouyn-Noranda und es kommt nicht oft vor, dass wir Aktivitäten zusammen machen, da beide Städte eineinhalb Stunden voneinander entfernt liegen. Ausserdem kommen die meisten von uns aus Europa, da ist es schon was anderes, wenn man dann auch einmal auf Thailänder und Brasilianer trifft.

An diesem Wochenende habe ich wieder das gleiche erlebt wie bereits bei meinem Vorbereitungscamp in der Schweiz. Austauschschüler haben alle eine spezielle Art, wie sie mit Menschen umgehen. Wenn du in eine neue Klasse kommst, dann braucht es manchmal Wochen, gar Monate, bis man sich als Gruppe eingelebt hat, mit jedem die erste Konversation hat und Vertrauen in die Leute fasst. Mit AFS braucht das keine zwei Stunden, bis man anfängt auch über ernsthaftere Dinge zu reden. Man ist dem anderen gegenüber offen und bereit etwas anderes kennen zu lernen. Keiner sitzt alleine in einer Ecke und ist ausgeschlossen, alle reden mit allen und freuen sich darüber neue Menschen kennen zu lernen. Das ist etwas, das ich an AFS sehr schätze!

Ich hoffe sehr, dass ich die Leute von diesem Camp wieder sehen werde!

PS: Wie immer findet ihr auch hier wieder mehr Fotos noch auf meinem Facebook-Profil.

2 Kommentare:

  1. Hallo Teresa,
    Ich gehe im Sommer für 5 Monate nach Kanada. Ich bin fleißige Leserin von deinem Blog, aber jetzt ist schon seit fast 2 Monaten nichts mehr gekommen! Schreibst du noch weiter ? :)
    Liebe Grüße
    Dorothea :)

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  2. Liebe Dorothea, klar schreibe ich noch weiter, bloss hatte ich in den letzten Wochen kaum Zeit. Das kanadische Leben hat mich so im Griff, dass ich manchmal einfach nicht dazu komme. Aber du kannst dich jetzt schon einmal freuen, im Laufe der Woche gibt es dann drei weitere Posts über meine Erlebnisse in der letzten Zeit :D

    Ich hoffe du wirst deine Zeit geniessen! Vielleicht bis ein anderes Mal!

    Teresa

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