Montag, 5. September 2011

5.9.2011 – Zwei Wochen

Jetzt bin ich schon zwei Wochen in Kanada und die Zeit scheint wie im Fluge vergangen zu sein. Wenn ich mir aber überlege, was ich in diesen zwei Wochen schon alles an neuen Dingen kennen gelernt, neu erfahren, erlebt und mitgelebt habe, dann habe ich den Eindruck, dass es viel mehr als nur zwei Wochen sind!

Am Freitag hatte ich dann meinen ersten offiziellen Schultag, so wie er auf dem Stundenplan steht, das war ein bisschen speziell, denn ich habe nicht wie in der Schweiz eine Klasse mit der ich alle Fächer gemeinsam habe, sondern Kurse und in jedem Kurs eine eigene Zusammenstellung von Schülern. So war es meine Aufgabe, alleine meine Schulzimmer zu finden, was sich irgendwie als gar nicht so einfach herausstellte, da das Schulhaus einfach überdimensioniert und ungeordnet erscheint. Wenn ich dann aber die Zimmer gefunden habe, war er Unterricht meist gar nicht so schlimm und sowieso nur Einführung ins neue Schuljahr. Mit dem Französisch hatte ich bis auf Mathe keine Probleme, denn es waren ja „normale“ Gespräche, von alltäglichen Schuldingen wie „Bringt bitte nächstes mal eure Ordner und Blätter mit“, aber in Mathe war ich voll überfordert mit Begriffen wie „Gleichung“ oder „Oberflächeninhalt“ auf Französisch, die dann leider auch nicht in meinem „Französisch für Anfänger – Mini Plus“-Wörterbuch vorhanden waren. Nun ja, für den ersten Tag lief es eigentlich gut und dann war ja auch schon wieder Wochenende!

Fürs Wochenende hatte meine Gastfamilie geplant, einmal in eine etwas grössere Stadt zum Einkaufen zu fahren und mir dann auch gleich eine Winterjacke zu verpassen. Doch Einkaufen sieht hier leider nicht so wie bummeln durch die Bahnhofstrasse (Zürcher wissen was ich meine) aus, sondern „Wir suchen uns ein Shoppingcenter in Grösse XXXXXXXXL“. Am Samstag fand ich es noch ganz lustig, dass mir meine Gastfamilie schon jetzt, Anfang September, eine Winterjacke kauft, aber inzwischen kann ich sie sogar verstehen.

Heute war ich zum ersten Mal mit meiner Gastfamilie im Waldhaus, von dem meine Gastbrüder die ganze Zeit sehr schwärmen, und jetzt verstehe ich warum, es ist wirklich sehr schön. Es liegt mitten im Wald und man muss dorthin laufen oder das „Dreirad“ nehmen. Es war sehr schön im Wald, denn ausser dem Haus gibt es dort nichts und man kann Tiere beobachten, aber es war so kalt. Als meine Gastbrüder heute Morgen in Winterjacken, Regenhosen, Mützen und Handschuhe verpackt wurden, habe ich noch in mich hineingeschmunzelt, und nur mehr oder weniger widerwillig auch für mich einen Schal und eine zweite Jacke mitgenommen. Aber ich war später sehr froh. Es war neblig mit wunderbaren 7°C um Mittagszeit. Wir haben dort dann Mittag gegessen, warme Sandwichs vom Ofen… Mmmh….

Meine Gastbrüder auf dem "Dreirad"

Camp

mmmhm...

Unsere Rampe zum Schlitteln (Schlitteln -> Schweizerdeutsch -> Schlitten fahren)

Bis jetzt habe ich meine Entscheidung nach Kanada gegangen zu sein, noch nicht bereut. Jeden Tag lerne ich neue Dinge kennen und meine Gastfamilie lernt Dinge von mir kennen. Wir haben eine gute Beziehung zueinander, was mich sehr froh macht. Irgendwie sind wir auf der gleichen Wellenlänge, aber sogar wenn wir so langweilige Spiele wie Scrabbel (für mein Französisch) spielen, lachen wir uns manchmal halb tot, weil irgendetwas lustig war.

Manchmal habe ich natürlich auch ein wenig Heimweh nach den Menschen, die mir sehr nahe stehen, wie meine Familie und meine Freunde, von denen ich hier nicht so viel höre wie normalerweise in der Schweiz. Aber auch wenn ich nicht dazu komme mich oft bei euch zu melden, möchte ich, dass ihr wisst, dass ich euch unendlich gern habe!

Liebe Grüsse von der bald erfrierenden Teresa

1 Kommentar:

  1. Liebe Teresa, mit Begeisterung haben wir soeben Deine "ersten" Erlebnisse in Kanada gelesen... Wir freuen uns, dass Du "eine so schöne Gastfamilie hast" (O-Ton Aimee), und vor allem, dass du dich wohl fühlst (auch wenn's schon kalt ist - brrrrrrr...). Wir werden dich in deinem Kanada-Jahr auch weiterhin (mit) verfolgen und freuen uns schon auf viele weitere spannende Berichte... Wir drücken dich ganz feste aus der Ferne, viele liebe Grüße von Dirk, Nicole und Aimee (:-))

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